Ätherische Öle wirken gegen Bakterien, Pilze und Viren, reduzieren Entzündungen, stärken das Immunsystem und regenerieren den Organismus. Zu guter Letzt steigen sie die Lebensfreude, beruhigen die Nerven und verbessern das Wohlbefinden. Entscheidend ist die Qualität: Nur naturreine ätherische Öle enthalten alle Wirkstoffe einer Pflanze.
Jede Pflanze hat Wirkstoffe, die sie beim Wachsen und Gedeihen unterstützen. Viele dieser Wirkstoffe haben auf Menschen eine ähnliche Wirkung wie auf Pflanzen. Ätherische Öle werden aus Blüten, Rinden, Samen und Wurzeln von Pflanzen hergestellt. Sie enthalten sämtliche Wirkstoffe in konzentrierter Form. Wobei die Bezeichnung «Öl» nicht ganz zutrifft. Denn im Unterschied zu «fetten Ölen» enthalten ätherische Öle keine Fette. Sie sind aber fettlöslich.
Ätherische Öle lassen sich vielseitig verwenden. Zum Beispiel zum Aromatisieren von Speisen (Aromaküche) und zur Pflege der Haut (Naturkosmetik). Am häufigsten werden ätherische Öle jedoch über die Nase aufgenommen. Dazu werden sie in Duftlampen gegeben, auf Duftstäbchen geträufelt oder mit speziellen Aromaverneblern im Raum verteilt. Auf diesem Weg gelangen die Wirkstoffe über die Nasenschleimhaut in den Körper, wo sich die Duftmoleküle auf das Gehirn und das limbische System auswirken.
Ätherische Öle brauchen kein Medizinstudium
Der französische Militärchirurg Dr. Jean Valnet gilt als Begründer der modernen Aromatherapie. Er nutzte die Erkenntnisse der Pflanzenheilkunde und behandelte Verletzte im Indochina-Krieg mit ätherischen Ölen. Dabei erzielte er bemerkenswerte Heilungserfolge. Nach dem Krieg zeigte er Berufskollegen, wie sie ätherische Öle bei ihrer Arbeit nutzen können.
Dazu veröffentlichte er unter anderem ein Buch mit dem Titel «Aromathérapie: les Huiles Essentielles Hormones Végétales». Es war das erste medizinische Buch über ätherische Öle und Aromatherapie. Dr. Jean Valnet betonte allerdings immer wieder, dass auch Menschen ohne medizinische Ausbildung die Vorteile von ätherischen Öle nutzen können – sofern sie sich intensiv mit Aromatherapie beschäftigen und ätherische Öle sorgfältig nutzen.
Die Herstellung ätherischer Öl
Für die Herstellung von ätherischen Ölen werden grosse Mengen an pflanzlichen Rohstoffen benötigt. Zum Beispiel fünf Kilogramm Rosenblätter für ein Gramm Rosenöl. Und sogar sieben Kilogramm Melissenkraut für ein Gramm Melissenöl. Bei der Herstellung werden die Pflanzenteile destilliert: Der heisse Dampf und der sanfte Druck lösen die ätherischen Öle aus den Pflanzenteilen. Während das Dampfgemisch durch einen Kondensator fliesst und gekühlt wird, scheidet sich das Öl vom Wasser. Es schwimmt oben auf und kann abgeschöpft werden.
Für eine optimale Qualität müssen die Temperatur und der Druck perfekt aufeinander abgestimmt sein. Sind die Hitze oder der Druck zu klein, wird das wertvolle Öl nicht freigesetzt. Ist der Druck zu gross, können sich die Struktur und die Wirkung des Öls verändern. Ein anderes Verfahren zur Herstellung von ätherischen Ölen ist die Kaltpressung. Bei der Kaltpressung werden die Schalen aufgeraspelt, um die «Ölbehälter» zu öffnen. Dieses Verfahren wird besonders bei Zitrusfrüchten angewendet: Das Öl wird mit Wasser ausgewaschen, zentrifugiert und gefiltert. Da die Schadstoffe bei der Kaltpressung nicht entfernt werden, ist ein kontrollierter Anbau der Früchte besonders wichtig.
Nur naturreine ätherische Öle enthalten alle Wirkstoffe
Viele Düfte werden heute synthetisch hergestellt. Die Produkte sehen Fläschchen mit naturreinen ätherischen Ölen zum Verwechseln ähnlich und führen die Konsumentinnen und Konsumenten deshalb oftmals in die Irre. Synthetisch hergestellte Düfte sind deutlich günstiger als naturreine ätherische Öle. Sie enthalten aber längst nicht alle pflanzlichen Stoffe und können dementsprechend nicht das gesamte Wirkungsspektrum ätherischer Öle entfalten.
Ätherische Öle sind ein Naturprodukt, das aus Pflanzen gewonnen wird. Trotzdem müssen bei der Anwendung ein paar Sicherheitsregeln beachtet werden: Ätherische Öle müssen zum Einnehmen mit Wasser und zum Eincrèmen mit einem Trägeröl verdünnt werden. Um allergischen Reaktionen vorzubeugen, sollten ätherische Öle zudem an einer kleinen Hautstelle getestet werden. So erhöhen zum Beispiel ätherische Öle aus Zitrusfrüchten die Lichtempfindlichkeit. Aus diesem Grund sollten Sie nach dem Eincrèmen von Zitrusöl die Sonne meiden.
Ätherische Öle im Kinderzimmer
Ätherische Öle eignen sich auch hervorragend, um Kinder zu beruhigen und ihnen das Einschlafen zu erleichtern. Für Kleinkinder und Säuglinge müssen ätherische Öle verdünnt werden. Eukalyptus-, Oregano- und Teebaum-Öl kann auch in verdünnter Form zu stark sein. Sprechen Sie deshalb mit einer medizinischen Fachperson, wenn Sie ätherische Öle im Kinderzimmer einsetzen möchten.
Bewahren Sie ätherische Öle nur in blauen, braunen oder grünen Fläschchen aus Glas auf. Lagern Sie die Fläschchen an einem dunklen, kühlen Ort und beachten Sie das Ablaufdatum: Die meisten Öle können mehrere Jahre aufbewahrt werden; manche jedoch nur für ein Jahr. Dazu gehören ätherische Öle aus Zitrusfrüchten, aus Nadeln und aus Teebaumöl.
Ätherische Öle im Alltag
Luftreiniger
Arve, Eukalyptus, Lavendel und Teebaum eignen sich hervorragend als natürlicher Luftreiniger. Zum Beispiel in Büros, Praxen und Wohnräumen. Dazu sind Dufthölzer, Klimaboxen, Luftbefeuchter und Raumlüfter ideal. Besonders clevere Zeitgenossen geben ein paar Tropfen Aromaöl auf den Staubsaugersack. Dann sieht es nach dem Reinigen nicht nur super aus – es duftet auch so!
Desinfektionsmittel
Desinfektionsmittel bekämpfen wirksam Bakterien und Viren. Dafür riechen sie ziemlich unangenehm. Geben Sie deshalb ein paar Tropfen Arvenöl, Eukalyptusöl oder Teebaumöl in Ihr Desinfektionsmittel. So riecht es bei Ihnen zu Hause oder im Büro nach dem Desinfizieren nicht streng nach Alkohol. Sondern angenehm beruhigend oder frisch motivierend nach Ihrem Lieblingsduft.
Neben Monodüften können Sie für die Aromatisierung von Desinfektionsmitteln auch fertige Duftmischungen verwenden. Zum Beispiel «Frische Luft», «Gute Laune» oder Winterzauber. Desinfizieren Sie damit Tische, Türklinken, WC-Deckel und alle anderen Flächen und Sie schlagen zwei Fliegen auf einen Streich. Zum einen machen Sie Bakterien und Viren den Garaus. Zum anderen verbreiten Sie überall einen angenehm-frischen Duft.
Ätherische Öle und ihre Wirkung
Antibakteriell
- Eukalyptus
- Ingwer
- Kamille
- Kardamom
- Kiefer
- Lavendel
- Lemongrass
- Majoran
- Minze
- Orange
- Rosmarin
- Salbei
- Sandelholz
- Teebaum
- Thymian
- Wacholder
- Wintergrün
- Zitrone
- Zitronengras
- Zypresse.
Antifugal
- Eukalyptus
- Lavendel
- Patchouli
- Salbei
- Sandelholz
- Teebaum
- Thymian
- Wacholder
- Zitrone
Antiviral
- Eukalyptus
- Lavendel
- Oregano
- Sandelholz
- Teebaum
- Thymian
- Zimt
- Zitrone